Malerei und Installationen Sylvia Waiblinger 27.4 – 8.6.2019
Mit eigenen Augen, jeder betrachtet seine Umgebung und auch die Bilder in dieser Ausstellung mit eigenen Augen. Und trotzdem sehen wir Dinge auf unterschiedliche Art und Weise, ich nehme als erstes immer Farbe wahr, Sie vielleicht Linien, Strukturen oder Licht. Wenn wir gemeinsam ein Bild anschauen sehen wir nicht die gleichen Farben und Formen, das Bild setzt sich bei unterschiedlichen Betrachtern nie in gleicher Weise zu einem Motiv zusammen. Diese Vorstellung fasziniert und berührt mich, bedeutet sie doch zugleich, das Gemälde wird beim Betrachten lebendig und es bekommt immer wieder eine neue Geschichte und vielleicht auch eine Deutung. Dies ist für mich die Motivation eien Ausstellung zu gestalten, die Bilder treten in Dialog mit dem Betrachter und im Gespräch mit Ihnen ergeben sich für mich viele neue Aspekte in meiner Kunst und interessante Begegnungen.
In einem Kunstmagazin habe ich vor längerem dazu folgendes gelesen, das meine Intuition widerspiegelt.
(„Eine weitere Studie widerlegt die Annahme, dass die Kunsterfahrung vom Maß des Vorwissens des Betrachters abhänge – also das, was Pierre Bourdieu den „guten Geschmack“ der Gebildeten nannte). So unterschieden sich kunstaffine Besucher und Experten vor Ausstellungsbesuch stark von Laien: Sie gaben an, sich wenig für die „Schönheit“ eines Werkes zu interessieren oder dafür, ob ihnen die Kunst gefalle – wichtig hingegen sei ihnen das „kuratorische Konzept“, außerdem solle eine Ausstellung „zum Denken anregen“. Die tatsächlichen Erfahrungen des Ausstellungsbesuchs beschreiben beide Gruppen dann aber fast gleich.“
Kunst betrachten und erfahren ist also nicht eine Frage der Bildung, sondern der Erfahrung und der Neugier sich auf etwas Neues einzulassen.